Gründe und Auswirkungen eines Digital Detox bei Digital Natives

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Was sind die Motive von jungen Menschen ein Digital Detox zu machen und was sind die Auswirkungen? Diese Frage hat Patricia Brüggemeier an der Universität Bremen in ihrer Bachelorarbeit wissenschaftlich untersucht und doch einige spannende Punkte herausgefunden. Unser Team von Digital Detoxing hat sich diese Forschungsarbeit näher angeschaut und will Patricias Erkenntnisse mit euch teilen.

Digital Detox Interview

"Durch die Interviews, die ich mit größtmöglicher Offenheit geführt habe, um die persönliche Sicht der Interviewpartner*innen möglichst umfassend zu dem Phänomen Digital Detox zu erfassen, ergab das auch sehr umfassendes ausführliches Material."

Zunächst einmal die Abgrenzung, wer oder was ist ein Digital Native?

Als Digital Natives wird die neue Generation genannt, welche mit dem Internet gemeinsam aufgewachsen ist. Somit lassen sich die Digital Natives von den Digital Immigrants abgrenzen, da die Digital Immigrants die digitale Welt erst neu erlernen müssen, während die Digital Natives mit dem Internet groß geworden sind.

Was sind die Gründe für ein Digital Detox gewesen?

In dieser Forschungsarbeit haben Digital Natives ein Digital Detox gemacht. Anfangs ist die Frage gestellt worden, warum junge Menschen ein Digital Detox gemacht haben. Die wichtigsten vier Gründe für ein Digital Detox bei den Digital Natives waren:

  • 25% Sozialer Druck: Sich ständige zu Vergleichen; Kommunikationszwang; Selbstdarstellung; Arbeitsdruck.
  • 19% Zeitraub: Verlorene Zeit ohne wirklichen Mehrwert.
  • 18% Wunsch nach Analogität: Bedürfnis mehr analog anstatt digitalem Austausch.
  • 9% Sucht: Gefühl von Kontrollverlust als Sucht.

Weitere Gründe sind genannt worden, so spielen ebenfalls der Wunsch nach mehr Konzentration eine wichtige Rolle (8%), Sinnlosigkeit (5%), Selbstschutz (5%), Wertewandel (1%) und die Nennung konkreter Auslöser (6%) wurden ebenfalls genannt. Der Wunsch war es immer, die Wahrnehmung zur Außenwelt zu stärken, ein besseres Selbstgefühl zu erreichen und dabei seine eigene Produktivität zu steigern.

Was waren die Auswirkungen bei Digital Natives, nachdem diese ein Digital Detox gemacht haben?

In der Studie ist aufgezeigt worden, dass umso länger ein Digital Detox gemacht worden ist, desto größer war der Bildschirmverzicht nach der Durchführung. Eine weitere sehr interessante Erkenntnis ist gewesen, dass die Durchführung eines Digital Detox meist nur mit dem Handy verbunden worden ist, nicht jedoch mit dem Tablet, PC oder Smart TV. Dies zeigt deutlich auf, dass eine räumliche Trennung mit dem Handy als viel schwieriger auszumachen ist. Die einfach und mobile Internetnutzung mit dem Handy macht ein Digital Detox somit am schwierigsten.

Folgende positive Ergebnisse konnten Teilnehmer eines Digital Detox im Nachgang feststellen:

  • Mehr Zeit für sich selbst
  • Sich weniger mit anderen vergleichen
  • Weniger Stress
  • Bewussteres Leben in realer Welt
  • Handynutzung hat sich danach geändert durch gesünderen Social Media Umgang
  • Bessere Lebensqualität
  • Verringerte Reizüberflutung

Allerdings müssen die negativen Erkenntnisse ebenso dargestellt werden:

  • FOMO, “Fear of missing out” war vorhanden
  • Mit Arbeitswelt schwierig zu vereinbaren
  • Kontaktverluste
  • Neue Menschen über soziale Netzwerke kennenzulernen entfällt
  • Gefühl von etwas ausgeschlossen zu sein

auswirkungen eines digital detox

Zusammengefasst kann gesagt werden, dass alle Teilnehmer ein positives Gefühl nach dem Digital Detox hatten. Die positiven Auswirkungen haben die negativen Auswirkungen übertroffen. Diese Untersuchung zeigt deutlich auf, dass Digital Detox kein Verzicht ist, vielmehr geht es um einen gesunden Umgang mit dem Internet. Nutze das Internet (in der Arbeitswelt fast unumgänglich) und lasse dich nicht vom Internet und deren Algorithmen benutzen (Zeit- und Kontrollverlust auf sozialen Medien).

digital detox auswirkungen

Verweise:

  • Beisch, Natalie; Koch, Wolfgang; Schäfer, Carmen (2019):
    ARD/ZDF- Onlinestudie 2019: Mediale Internetnutzung und Video-on-Demand gewinnen weiter an Bedeutung. In: Media Perspektiven 9/2019, S.375-384.
  • Caron, André H.;Caronia, Letizia (2007): Moving Cultures. Mobile Communication in Everyday Life. Montreal & Kingston u. a.:
    McGill-Queen’s University Press.
  • Gimpel, Henner; Lanzl, Julia; Manner-Romberg, Tobias; Nüske,
    Niclas (2018): Digitaler Stress in Deutschland: Eine Befragung
    von Erwerbstätigen zu Belastung und Beanspruchung durch Arbeit mit digitalen Technologien. URL: https://opus.bibliothek.uniaugsburg.de/opus4/frontdoor/deliver/index/docId/47627/file/p_fofoe_
    WP_101_2018.pdf .